674
Xxv. §. 14. Blick in die Heidenwelt.
seit Anfang dieses Jahrhunderts haben sich die Sendboten vieler eng-
lischer und amerikanischer Missionsvereine mit ihnen gemischt, so daß
Amerika jetzt nicht mehr als ein heidnischer Welttheil zu betrachten ist,
sondern als christlicher, halb evangelisch und halb katholisch. Und da-
bei ist noch eine ganz besondere, tief ergreifende Thatsache hervorzu-
heben. Bekanntlich herrscht in allen mittleren und südlichen Staaten
Amerika'ö die Sklaverei. Schwarze Sklaven waren aus Afrika her,
zum Theil unter empörenden Grausamkeiten nach Amerika geführt, um
in den Bergwerken und den Plantagen zu arbeiten. Man hatte wohl
Recht, sie zu beklagen als die herabgewürdigtsten und elendesten unter
den Söhnen Ham's, der aller seiner Brüder Knecht sein soll. Und
siehe, gerade diesen elendesten Knechten ging das helle Licht, der süße
Trost des Evangeliums am ehesten aus. Mit Haufen fielen sie den
barmherzigen und demüthigen Boten Jesu Christi zu. Wären sie in
ihrem Vaterlande, in Afrika, geblieben, sie würden noch lange nicht,
vielleicht in ihren: Leben nicht, eine Kunde vom Evangelium erlangt
haben. Denn kaum die äußersten Küstenränder Afrika's sind mit Mis-
sionaren versehen. Bis in das Innere des Landes, von woher die
meisten Sklaven stammen, hat noch kein christlicher Prediger zu drin-
gen vermocht, da das Land aus allen Seiten von todbringenden Rän-
dern umsäumt ist. So mußten sie denn als Sklaven aus ihrem irdi-
schen Heimathland hinweggeführt werden, um in der Fremde zur ewigen
evangelischen Freiheit und zur seligen Heimath der Kinder Gottes ge-
führt zu werden. — Auch im südlichen Afrika, im Capland, ist die
Brüdermission die erste gewesen. Sie hat dort 1736 begonnen, und
nachdem sie von den europäischen Ansiedlern vertrieben war, zum zwei-
ten Male 1792. Auch dort haben sich eine Menge englischer, schotti-
scher, amerikanischer, deutscher und sogar französischer Missionare an-
geschlossen; das ganze Capland ist als ein christliches Land zu bezeichnen,
und weithin in'ö Innere des unbekannten Landes, zu den Kafsern,
Betschuanen und Hottentotten sind die Boten Christi vorgeschritten,
überall, wohin sie kamen, die Erweisungen göttlicher Gnaden mit sich
tragend.
Mittlerweile hat sich auch die dänisch-hallische Mission in Ost-
indien weiter entwickelt. In Ostindien war die Aufgabe eine ganz
andere, als in den amerikanischen und afrikanischen Gebieten und auf
den Inseln der Südsee. An allen diesen Punkten waren es wilde, rohe
Völkerschaften, auch die gefördertsten unter ihnen doch nur mit sehr
geringen Anfängen staatlicher Bildung und geistiger Entwicklung, ihr
Götzendienst roh, scheußlich, abgeschmackt, ihre religiösen Vorstellungen
unsinnig, ekelhaft, oder ganz in Vergessenheit gerathen, ihre äußere
Lage dürftig, unsicher und allem Jammer preisgegeben. Da konnte
denn kein Zweifel sein, daß Viele, daß eine große Menge sich dem Rufe
dessen zuwenden würde, der alle Mühseligen und Beladenen so freund-
lich zu sich einladet. Aber anders steht die Sache im südöstlichen Asien.
Jene beiden großen Reiche Ostindien und China, die beiden letzten
noch aus uralter grauer Heidenzeit unverändert bis in unsere Zeit hin-
einreichenden Heidenstaaten voll der reichsten Bildung und alt einhei-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Jesu_Christi
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Afrika Amerika Afrika Gottes Afrika Christi Ostindien Asien Ostindien China
Xxv. §. 13. Nordamerikanische Zustände. 66z
weise von aller kirchlichen Gemeinschaft lossagen sollten (schlimmer ist
es mit den eingewanderten Deutschen, die sich meist freuen, dem ver-
meintlichen kirchlichen Zwang ihrer Heimath entronnen zu sein); aber
dennoch ist die Zahl Derjenigen überaus groß, die entweder gar nicht
getauft oder nicht confirmirt sind und nie in ihrem Leben das heilige
Abendmahl genießen. Die Zahl aller Communicanten in sämmtlichen Kir-
chen und Gemeinden Nordamerika's beläuft sich, heißt es, höchstens auf fünf
Millionen; das wäre kaum der fünfte Theilder Gesammtbevölkerung. Und
auch von diesen Communicanten muß man sagen, daß viel Lausende
unter ihnen kein Haar besser sind, als die schlimmsten Weltmenschen.
Allein dies ist bei Weitem nicht der wundeste Punkt im kirchlichen Le-
den der Amerikaner, denn die Zustände in den protestantischen Ländern
Europa's sind ja zum Theil noch viel schlimmer. Auch mit dem dort
eindringenden Katholicismus steht es nicht so sehr schlimm, und der
Kampf gegen ihn wird in Amerika meist siegreicher geführt als in
Europa, weil ihm dort die altgeschichtlichen Grundlagen fehlen und
keinerlei Staatsmächte da sind, die ihm Vorschub leisten. Eben so dür-
fen wir über die immer noch fortdauernde Duldung der Greuelwirth-
schaft des Sklavenwesens in den südlichen Staaten nicht allzu hart ur-
theilen, denn es ist eben ein von Alters her vererbtes Uebel, und es
ist leichter zu sagen, daß es entfernt werden muß, als Mittel anzuge-
den, wie es zu entfernen ist, ohne Staat und Kirche, ohne Herren
und Sklaven, Weiße und Schwarze in die allerbedenklichste Krisis zu
stürzen. Auch manches Andere, was uns sehr grell und schneidend
in den kirchlichen Zuständen der Amerikaner entgegentritt, wie z. B. der
lasterhafte Unsinn des Mormonismus, dürfen wir doch nicht als Kenn-
zeichen des christlichen Lebens in Amerika überhaupt ansehen, sondern
nur als ein böses Geschwür, das sich dort angesetzt hat und früher oder
später jedenfalls aufgestochen werden wird. An den weiter verbreiteten
Teufelsspuk des Geisterklopfens und Tischrückens und sonstiger Zauber-
wirthschaft dürfen wir gar nicht mal allzu stark erinnern, denn leider
haben wir Europäer, ja wir besonnenen Deutschen, auch diese Tollhei-
ten mit höchster Begeisterung von dorther aufgenoimnen und nachgeäfft.
Was aber schlimmer als das alles und von viel weiter greifenden
Folgen ist, das ist die protestantischezerrissenheit, diespaltung in eine
fast unglaubliche Zahl von kleineren oder größeren Kirchen, Secten,
Parteien und Denominationen, die sich von Jahr zu Jahr, man möchte
sagen, von Tage zu Tage vervielfältigen, und in's Unendliche sich zu
steigern drohen. Dadurch werden nicht bloß die schon bestehenden Ge-
meinden, sondern die einzelnen Familien in kläglicher Weise beunruhigt
und zerriffen, und das ganze Land mit einer höchst verderblichen, wahr-
haft heillosen kirchlichen Fehde, mit einem beständigen Kriege Aller
gegen Alle erfüllt. Und wären nur noch die Mittel da, um solche
Fehden in gründlicher und erschöpfender Weise zu Ende zu bringen!
Aber bei der Zerrissenheit und Zerstückelung der Kirchen und bei der
allgemeinen Richtung auf das Aeußere, ist es kaum möglich, für allsei-
tige gründliche Durchbildung der Theologen, für Heranbildung tüchti-
ger und wahrhaft zum Himmelreich gelehrter Geistlicher zu sorgen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Vii. §. 2. Die einzelnen Bestandteile des Weltreichs und deren Mischung. 71
Herrn gemacht. 1 Mos. 10, 8 — 12 wird diese merkwürdige
Thcttsache berichtet, nämlich, daß eine hamitische Dynastie über
semitische und weiterhin auch über japhetitische Stamme die
Herrschaft gewinnt und sie zu einem gewaltigen Reich mit hamiti-
schen (schon bei Aegypten betrachteten) Staatsformen, Gottesdienst
und Lebensweise unter seinem Scepter vereinigt.
Auf keinem andern Gebiete der Welt finden wir eine ähnliche
Mischung aller drei verschiedenen Schichten des Menschengeschlechts
wieder, wie in den bezeichneten Länderstrecken zwischen dem kaspischen
und persischen Meer. Hier lagerte sich gleichsam das ganze Heiden-
thum ab. Jeder Hauptstamm gab seinen Beitrag und Alles schmolz
zu einem großen, riesigen Organismus zusammen. Bemerken wir die
Art der Zusammensetzung. Den Kern bildeten die Semiten, das
ernste, ruhige, einfache, den unsichtbaren Dingen zugewandte Geschlecht,
aber bereits getrennt von dem Volk der Wahl, dem Offenbarungsvolk
Israel, und selber in Abgötterei zurücksinkend. Neben ihnen die Ja-
phetiten, das bewegliche, thätige, vielgewandte, den Dingen dieser
Welt zngekehrte Geschlecht, welches aber doch einen innersten Zug zu
den Hütten Sem's hin, zur Beschäftigung mit himmlischen Dingen nie
verleugnen kann, das Volk unruhiger und unbefriedigter Sehnsucht,
darum kriegerisch, veränderungssüchtig, forschungslustig, in den man-
nigfaltigsten Formen und Gestaltungen die ganze Nordhälfte der alten
Welt mit politischen, sprachlichen, künstlerischen, gesellschaftlichen Neu-
schöpfungen erfüllend. Und zu diesen beiden Elementen endlich das
dritte, die Hamiten, das leidenschaftliche, grausame, genußsüchtige, in
kolossalen Anstrengungen sich verzehrende Geschlecht, zuerst von allen
gereift zu üppiger Cultur, gegliederten Staatsformen, Kunst und
Weisheil; aber unheimlich in seiner glühenden Phantasie, in seinem
trotzigen Streben, die Gottheit selber in die materielle Welt einzu-
schließen, Menschen zu Göttern zu machen oder doch mit göttlicher Hei-
ligkeit zu umkleiden und in dem Gottesdienst selber die roh-sinnliche
Lust und Genußgier zu befriedigen. Für sich allein stehend, mußte die
schnell zur höchsten Ueppigkeit herangereifte hamitische Cultur durch die
innere leidenschaftliche Gluth und Hast sich bald in sich selber verzeh-
ren (wie solches z. V. in Aegypten der Fall war). Aber in Babylon
und Assyrien fand der gewaltsame hamitische Vildungstrieb an der
semitischen Bevölkerung eine zähe Masse, die er nur langsam be-
wältigen und durchdringen konnte, und die zugleich mäßigend und er-
nüchternd auf die gewaltthätige Hast und überstürzende Neuschöpfungs-
und Gestaltungslust eines Nimrod und seiner Schaaren zurückwirkte.
Weiter aber entbehrte ein rein hamitischer und nicht minder ein rein
semitischer Staat fast ganz des kriegerisch nach außen vordringenden,
eroberungslustigen Elements, welches zugleich Geschmeidigkeit genug
besitzt, um auch auf fremde Entwicklungsformen leicht einzugehen und
sie sich anzueignen. Darum that die Beimischung der ja phetitisch en
Völker noch. Wir sehen, was irgend von natürlichen Kräften und Be-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Offenbarungsvolk
Israel Assyrien
Xxiii. §. 14. Ungehinderte Ausbreitung des Protestantismus. Z17
Protestanten der Friede zugestanden werden. So weit freilich hat
Karl stch niemals Herbeigelaffen, daß er den Protestantismus für
gleichberechtigt neben dem Katholicismus anerkannte, daß er von seinem
Plan einer Wiedervereinigung durch ein Concilium abfah. Womit er
für den Augenblick nicht hatte durchdringen können, das behielt er sich
für die Zukunst noch vor. Aber er kam nie wieder zu Kraft und
Ansehen und trat bald hernach ganz von der Regierung zurück. Ganz
Deutschland wollte den Frieden; er wurde endlich zu Augsburg
abgeschlossen auch ohne den Kaiser (1555). Kurfürst Moritz aber
hat den Abschluß nicht mehr erlebt. Mitten im Kriegsgetümmel, in
der Kraft seiner Jahre, in der Mitte seiner geheimnißvollen, tiefange-
legten Entwürfe ist er umgekommen. Auf's Neue mit den katholi-
schen Fürsten Oberdcutschlands und mit König Ferdinand verbun-
den, zog er gegen den protestantischen Bundesgenossen des Kaisers
Markgraf Albrecht in's Feld und siel in der Schlacht bei Sievers-
hausen (1553).
§. 14. Ungehind orte Ausbreitung des Protestantismus.
Mit Karl V. war der einzige Mann vom Schauplatz abgetre-
ten, welcher die Aufhebung der religiösen Spaltung, die Wiederverei-
nigung und zugleich Reinigung der gesammten Kirche zur Aufgabe
seines Lebens gemacht hatte. Während er seine letzten Jahre in der
friedlichen Stille eines spanischen Klosterhofes zubrachte, beruhigte sich
die gesammte übrige Welt (etwa den Papst und seine Rathgeber aus-
genommen) bei dem Gedanken, daß die Spaltung nun einmal da sei,
und schwerlich wieder zu heilen sei, daß man also die Thatsache sich
müsse gefallen lassen und nur auf Mittel und Wege denken, trotz der
verschiedenen kirchlichen Bekenntnisse dennoch friedlich und gedeihlich
mit einander zu leben und die alten Ordnungen des Reichs nicht über
dem kirchlichen Zerwürfniß vollends zu Grunde zu richten. In sämmt-
lichen nördlichen Ländern, das sahen wir, in Skandinavien, bis nach
Island, bis nach Finnland hin, überall, wo deutsche Staaten in die
slavische Bevölkerung eingedrungen waren, herrschte das Lutherthum
vollständig und unbeschränkt. Anders war es in den polnischen, un-
garischen und böhmischen Ländern, wo die deutschen Einwanderer
nicht die Herrschaft erlangt hatten, wo der überwiegende Theil der
alten slavischen Bevölkerung an dem katholischen Glauben festhielt.
Dort mußte es sich doch noch erst zeigen, ob ein friedliches Nebenein-
anderbestehen der beiden Confessionen möglich sei. Eben so in den
romanischen Landen, vor Allem in Frankreich, in den flandrischen Pro-
vinzen, auch in der Schweiz. Italien und Spanien hatten schnell die
evangelischen Anwandlungen wieder von sich gestoßen; wir werden
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Moritz Ferdinand_verbun- Ferdinand Albrecht Albrecht Karl_V. Karl_V. Rathgeber
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Oberdcutschlands Sievers- Skandinavien Island Finnland Frankreich Italien Spanien
V
670 Xxv. §. 14. Blick in die Heidenwelt.
ist die Zahl dieser freiwilligen Prediger doch nie gewesen. Hat denn
ihre Predigt gar keine Frucht gehabt, haben sich die Indianer als
durchaus unfähig gezeigt, die heilbringende Lehre zu fassen, sich dem
christlichen Sittengesetz zu unterwerfen, sich die europäischen Kenntnisse
und Geschicklichkeiten anzueignen? Gerade das Gegentheil. Sie ha-
den mit einer Freude, mit einer Begierde die heilige Botschaft vernom-
men, daß sie die meisten Europäer dadurch beschämen würden; sie
haben sich bereit erklärt, von ihrem wilden Jagdleben zu lassen ; sie ha-
den sich Städte gebaut und friedliche Beschäftigungen vorgenommen,
um nur stets die Predigt des göttlichen Wortes genießen zu können;
sie haben sich als so befähigt, so geschickt, so talentvoll erwiesen, daß
ihre Söhne in den gelehrten Studien die weißen Kinder übertrafen,
und dennoch — dennoch sind sie zu Grunde gegangen und werden
vollends zu Grunde gehen. Die weißen Ansiedler wollten die rothen
Eingeborenen nicht in ihrer Nähe dulden. Sie brauchten Raum, und der
Raum mußte den Indianern abgenommcn werden. Immer weiter dräng-
ten sie sie in's Innere zurück, in blutigen Kämpfen mähten sie sie
schaarenweise nieder, im Jahre 1830 wurden sämmtliche Indianer durch
einen Staatsbeschluß hinter den Mississippi gewiesen. Aus ihrem eig-
nen Lande verjagt, durch Hunger und Krieg und Branntwein und
europäische Krankheiten aufgerieben, geht das einst so mannhafte Volk
seinem unausbleiblichen Untergange entgegen. Stämme, die einst so
zahlreich waren, daß für sie eine eigne Bibelübersetzung angefertigt
wurde, sind so völlig ausgestorben, daß kein Mensch mehr da ist, der
die Bibel brauchen, der die Sprache noch verstehen kann. Und hier
stehen wir wieder vor jenem geheimnißvollen Wege Gottes. Wenn
nicht einmal die Indianer, das hochsinnigste, kräftigste, begabteste Ge-
schlecht unter den roheren Heidenvölkern, durch die Berührung mit
dem Christenthum zu neuem Leben befähigt, zu neuer Entwicklung auf-
gerufen, zu lebensvollerer Frische und erneuter Thatkraft gelangen können,
von welchem der anderen Heidenvölker dürfen wir es dann erwarten?
Auf den westindischen Inseln ist die karaibische Bevölkerung
fast ganz ausgerottet. Vor den europäischen Colonieen im südlichen
und westlichen Afrika weicht die hottentottische und Negerbevölkerung
immer weiter zurück, und ihre Zahlen werden kleiner. Dieselbe Er-
scheinung zeigt sich in Austral i en, in Van-Diemensland, in Neuseeland,
überall ist die einheimische Bevölkerung nahe am Verschwinden. Auf den
zahlreichen Inselgruppen der Südsee ist zwar hier und da, wie in
Tahiti und auf den Sandwichinseln europäische Civilisation vollstän-
dig eingesührt, und die vor fünfzig Jahren noch halbbarbarischen
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Afrika Van-Diemensland Neuseeland
Xxv. §. 14. Blick in die Heidenwelt.
667
mehr wo der kecke Fuß des abenteuernden, gold- und landergierigen
Europäers ein heidnisches Gestade betritt, wo das blasse Gesicht des
weißen Ansiedlers sich in den Kreis der dunkelfarbigen Gestalten hin-
eindrängt, da ist es, als wenn er über alles Eigenleben des fremden
Volkes sofort seine Zauberkreise zöge und es zum Stillstand brächte.
Nicht also, wie die alte römische Christenheit den germanischen
Völkern bei Ueberbringung des Christenthums auch zugleich die Keime
der eignen germanischen Volksentwicklung zu frischem Leben und er-
höhter Thätigkeit anregte, also daß durch die Befruchtung des Chri-
stenthums das germanische Volksleben in neuer ungeahnter Herrlich-
keit vor aller Welt emporstieg, sondern umgekehrt, die europäische Cul-
tur ist der fremden Völker Tod. Und hier tritt uns eins der wunder-
barsten Geheimnisse der göttlichen Weltregierung entgegen, nämlich
das: sämmtliche heidnische Culturvölker gehen vor der Berührung mit
dem Christenthum zu Grunde, nur die germanischen, theilweise auch
die romanischen und slavischen Völker sind dadurch gekrästigt, gehoben,
zu schöner Blüthe und zu fruchtreicher Entwicklung gebracht. Gesun-
ken und zerbrochen sind sie alle die alten griechischen und römischen
Staaten, die einst mit ihrem Glanz die Welt erfüllt hatten, gesunken
unter der Einwirkung des Christenthums, denn sie waren keiner Neu-
belebung fähig, gesunken sind die amerikanischen Reiche, und vor un-
seren Augen sinken die letzten heidnischen Culturstaaten dahin, Ostindien
und China. Das Christenthum kann diese Reiche nicht mehr er-
neuern, kräftigen, wiedergebären, denn sie haben sich ausgelebt und sind
reif zum Untergang. Das heißt die Staaten mit ihren Ordnungen,
Einrichtungen und Gesetzen, die Gesammtmasse des Volks als Volk,
nicht die Einzelnen. Für die Einzelnen, welche nach Licht und
Heil sich sehnten, hatte der Herr in erbarmender Weise besondere Vor-
sorge getroffen. Wie schon gleich bei der Unterjochung der Ameri-
kaner treue Gottesknechte und barmherzige Samariter im katholischen
Ordenskleid mit hinübergezogen waren, um den gequälten Indianern
den süßen Trost in der Predigt vom Gekreuzigten zu bringen (z. B.
der edle Las Casas), so waren auch nach den ostindischen Besitzungen
der Portugiesen zahlreiche Sendboten ausgegangen, getrieben von dem
glühenden Eifer, die Kirche Christi auch in den fernsten Heidenländern
aufzurichten. So wie in Europa die katholische Kirche durch die Wirk-
samkeit und den Einfluß der Jesuiten sich wieder zusammennahm, so
begann sie auch durch die Jesuiten (später Franciöcaner und Domi-
nicaner) ihre Missionen in der Heidenwelt. So sehr wir es beklagen,
daß diese katholischen Missionen nicht die Wahrheit brachten, sondern
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Chri- Ostindien China Christi Europa
42 V. §• l- Israel und die Philister.
V. Die kleineren Nachbarvölker Jsrael's. Die feindlichen
Hausgenossen des Gottesvolks.
Mvtto: Des Menschen Heinde werden seine eigenen
Hausgenossen sein.
§. 1. Israel und die Philister.
„Wie Wölfe um den Schasstall her," so lagen um das Land
und Volk Israel her eine Anzahl kleiner Reiche und Völker, welche
mit Ausnahme der Phönizier und Philister alle von demselben Blute
wie Israel stammten, nämlich Syrer, Ammoniter, Moabiter, Edomiter,
Amalekiter und mehrere arabische Völkerschaften (Jsmaeliter). Man
hat sie unter dem Namen Tharachiten zusammengefaßt. Denn von
Thar ah, Abraham's Vater, stammte außer Abraham und
Ha ran auch Nahor, dessen Nachkommen in Syrien wohnen blieben
(Bethuel, Laban). Von Ha ran stammte Lot, der Vater des
Ammon und Moab. Von Abraham selbst stammt außer Jsaac
auch J smael und Midi an und viele andere arabische Hirtenvärer,
und Jsaac's Sohn war Esau oder Edom, mit welchem auch die
Amalekiter zusammenhingen. Nur mit den Philistern war es anders.
Das war kein tharachitisches, überhaupt kein semitisches Volk, sondern
stammte wie die Phönizier und alle Cananiter von Ham ab, doch nicht
direct, sondern durch das Mittelglied Mizraim (Aegypten). Wenn
aus anderen Gründen und Schriftstellen wahrscheinlich wird, daß dem
hamitischen Volk der Philister ein starker Zusatz von semitischem Blut
beigemischt war, so gewinnen wir dadurch vielleicht einen bequemen
Uebergang von den hamitischen zu den semitischen (tharachitischen)
Nachbarn Jsrael's. Zunächst tritt uns übrigens in den Philistern
nichts als die alte Ham's Natur entgegen. Bei der ersten Gelegenheit,
da Abraham und Jsaac mit ihnen Bekanntschaft machen (1 Mos. 20
und 26), sehen wir unter ihnen dieselbige Unzucht herrschen wie in
Aegypten und ihr Benehmen gegen die Patriarchen ist nicht fein.
Doch gaben sie Gott die Ehre (20, 4. 26, 29). Damals wohnten
sie ziemlich weit von der Küste des mittelländischen Meeres entfernt,
zu Gerar, im Süden Canaan's, nahe an der arabischen Wüste.
Später waren sie ganz auf den schmalen Küstenrand beschränkt, der
zwischen dem Fuß des Gebirges Juda und dem Meer in einer Länge
von etwa 8 bis 10 Meilen sich hinzieht. Hier hatten sie ihre fünf wichtig-
sten Städte gebaut: Gaza, Ascalon, Asdod, Gath und Ekron, welche
einen Staatenbund unter fünf Fürsten bildeten. Die beiden letztgenann-
ten Städte lagen etwas tiefer im Lande, nach dem Gebirge zu; die
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Mvtto Abraham Abraham Abraham Abraham Gath
Extrahierte Ortsnamen: Israel Israel Israel Israel Syrien Moab Juda Gaza
22
Ih. §. 3. Das heidnische Kastenwesen.
§. 3. Das heidnische Kastenwesen.
Der Grund, weshalb Jacob's Familie gerade in Aegypten sich
unvermischt mit dem Volk des Landes erhalten und zu einem
selbständigen Volk entwickeln konnte, lag hauptsächlich in einer Ein-
richtung, welche alle hamitischen Kulturvölker mit einander gemein
haben, und auch dann bewahren, wenn sie mit semitischen oder
japhetitischen Bestandtheilen sich gemischt haben. Das war das Ka-
stenwesen. Die Kasteneintheilung ist ein höchst merkwürdiges Er-
zeugniß des selbstsüchtig, mißtrauisch und trotzig sich abschließenden
Charakters des hamitischen Geschlechts in allen Landen. Mögen wir
auf die wilden schwarzen Stämme Afrikas und Australiens, oder
auf die Reste der etwas vorgerückteren Urbewohner des südlichen
Asiens, oder auf die biblischen Zeugnisse über die vielgespaltenen
Volksstämme der Cananiter, oder auf die Geschichte der Stammes-
eifersüchteleien und Kämpfe in den Eufratländern blicken: nirgend
finden wir ein Zusammenfließcn vieler einzelner Bächlein oder
Stämme zum breiten vollen Strom einer großen Volksgemeinschaft,
sondern umgekehrt ein Zertheilen des Stromes der Bevölkerung in
eine Menge kleiner Arme und Windungen, welche sich fliehen oder
sich befehden. Jndeß nicht immer läßt die Landesnatur oder die
sonstige Umgebung oder der Drang der Zeit solch rücksichtslose
Zersplitterung in vereinzelte Stämme zu. Es muß hier und da,
vor allen Dingen auf den großen Oasengebieten des Wüftenlandes
zu einem Zusammenwohnen, zu einem Culturleben, zu einem geord-
neten Staatsleben kommen. Da treten dann die Kastenordnungen
hervor. Ein jeder Einzelstamm schließt sich mit dem ihm eignenden
Beruf oder Gewerbe, Geschicklichkeit, Machtstellung und Einfluß von
den übrigen mit in den Staatsverband aufgenommenen Stämmen ab,
umbaut sich mit besonderen religiösen Dichtungen und Vorschriften,
und verschanzt sich gegen das Eindringen etwelcher fremder Bestand-
theile durch schrcckbare Flüche und Drohung peinvoller Strafen. Ein
Stamm (eine Kaste) hat selbstredend das Uebergewicht und die Herr-
schaft über alle übrigen, und es dient nickt wenig zur Befestigung
der Herrschaft und zur Aufrechthaltung der staatlichen Ordnung, daß
die untergeordneten Kasten selber an die religiöse und sittliche Noth-
wendigkeit ihrer untergeordneten Stellung zu glauben sich gewöhnt haben.
Ob die Priesterkaste oder die Kriegerkaste in solchem Staate das
Uebergewicht hat, das hängt von Zeit und Ort, sowie von den Nei-
gungen und Umgebungen des Einzelvolks ab. In den meisten Staa-
ten, welche aus hamitischen Grundlagen erwachsen sind, hat die Kaste
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
24
Iii. §. 3. Das heidnische Kastenwesen.
und Put (Libyen). Diese drei engverwandten Stämme nahmen den gan-
zen südlichen Theil Asiens und Afrika ein, am indischen und persischen
Meere entlang über das südliche Arabien hin bis über die Länder des Nil
hinaus nach der afrikanischen Wüste und nach dem atlantischen Ocean
hin. Ja auch die Inseln der fernen Südsee, die sich an die südöstlich-
sten Halbinseln Asiens anreihen, sind ursprünglich und zum Theil noch
jetzt von demselben Geschlecht bewohnt, welches somit die ganze süd-
liche Hälfte der alten Welt einnimmt. Aber nicht überall haben sie
selbständige Staaten errichtet und sich zu Culturvölkern entwickelt.
Das ist nur von den Ländern des Indus an bis zur afrikanischen
Wüste hin der Fall gewesen. Ein Blick auf die Karte zeigt uns, daß diese
ganze Strecke ziemlich ein und dieselbige großartige Landesnatur dar-
stellt, ein Wüstenland mit einer großen Zahl herrlicher Oasen übersäet,
welche die Ruheplätze für die beschwerlichen Wüstenwanderungen, die
Mittelpunkte des in ruhiger Abgeschiedenheit sich entwickelnden ersten
Cultur- und Völkerlebens wurden. Hier bauten sich die priesterlichen
Königreiche mit ihrem Kastenwesen an, während auf den Steppen der
Hochländer die freien Hirten in patriarchalischer Weise sich mit ihren
Hecrven umherzutummeln fortsuhren. So wie der Boden, auf welchem
die ältesten Culturstaaten erwuchsen, derselbe, und auch das Geschlecht,
von welchem sie ausgiugen, dasselbe war, so findet man auch in den von
ihnen getroffenen Staatseinrichtungen, Religion und Sitte, in den uns
aufbehaltenen Denkmälern diefer Staaten die größte Aehnlichkeit. Bon
dein einen Ende des weiten Ländergebiets bis zum andern, von den
Mündungen des Indus und der daranstoßenden Küste von Dekan big
zu den versunkenen Herrlichkeiten Abessiniens und Aegyptens hin finden
sich dieselben Formen der Bauten an Tempeln, Katakomben, Labyrin-
thei'.; und was sich irgend von den gewaltigen Steinmaffen alter Ge-
bilde erhalten hat, es trägt überall den nämlichen Charakter. Ueberall
finden wir die Spuren eines gewaltsamen, leidenschaftlichen, heißblüthi-
gen, düstern und melancholischen Geschlechts, dessen Zierrathen und
Genüsse selbst noch etwas von dem Druck des schweren Fluchworts an
sich zu tragen scheinen, das seit No ah's Zeiten auf ihnen lastet. In
den meisten asiatischen Ländern ist das hamitische Geschlecht indeß nicht
allein geblieben. In Indien ist es unter die Gewalt der japhetitischen Arier
gerathen, in den Eufratländern hat es sich mit semitischen Bestand-
theilen gemischt. Auch in Aegypten hat man gemeint, ein Mischvolk
annehmen zu müssen, so etwa daß die Weisen und Gelehrten, die Prie-
sterkaste einem andern Stamme, dem semitischen, angehörten. Aber un-
ter den zahlreichen Denkmälern, aus denen wir jetzt die Kenntniß der
altägyvtischen Zustände schöpfen können, weist Nichts auf solche Mi-
schung hin. Ueberall dieselbe rothbraune Gestalt, derselbe unschöne
aber feste Körperbau bei Hoch und Nieder. Nur die schwarzen Sklaven
und die gefangenen Fremdlinge unterscheidet man leicht. Gottes Wort
weiß Nichts von einem fremden Bestandtheil unter den Aegvptern, und
die Priesterkaste trägt nach Allem, was wir von ihr wissen, nicht die
geringste semitische Spur. Die Religion der Aegypter ist durch und
durch hamitisch.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Libyen Afrika Asiens Katakomben Indien
340 Xix. §. 9. Karl der Große und die Bayern und Avaren.
sich stets das Bedürfniß findet, in die Tiefe zu gehen, Forschen, Sinnen,
Durchdenken, Ergründen, Ergrübeln seine Lust ist, so bleibt der Slave
gern auf der Oberfläche, bei der äußern Erscheinung der Dinge stehen
und freut sich des leicht vergänglichen Reizes und Genusses. Daß
ein solches Volk weder unter sich zusammenhielt noch auch dem Chri-
stenthum sehr hold war, läßt sich leicht denken. Es war in eine Unzahl
einzelner Stämme zersplittert, die entweder unter geborenen Erbfürsten
oder unter erwählten Königen in zuchtloser Freiheit und allgemeiner
Gleichheit, oder unter der rohen Gewaltherrschaft eines Einzelnen stan-
den. Zu einem wohlgegliederten, auf bestimmt abgemessenen Rechten
jedes Einzelnen auferbauten Staatswesen konnten es diese zum Theil
kindlich liebenswürdigen aber zuchtlosen Völker nie bringen. Unmit-
telbar an der Grenze der germanischen Völkerschaften wohnten die
Milzen, Obotriten, Sorben, Wenden, Liutizen u. s. w- Sie hatten
unter einander reichlich so viel Fehde, wie mit den deutschen Grenz-
nachbaren, aber darin waren sie alle einig, daß sie die sittlichen An-
forderungen des Christenthums möglichst fern von sich hielten. Daher
ist es geschehen, daß fast alle übrigen Völker Europa's sich eher zur
christlichen Kirche bekehrt haben als die slavischen Völkerschaften an
der Südküste der Ostsee (nämlich die Wenden etwa um 1050, die
Obotriten und Milzen und Pommern um 1120 —1150, die Rügen
1168, die Lieven um 1220, die Preußen etwa um 1280 und die Lit-
thauer sogar erst 1386, etwa ein Jahrhundert vor Luther's Geburt).
8. 9. Karl der Große und die Bayern und Avaren.
Nicht bloß nach dem Nord osten, sondern auch weiter südlich
über die bayerischen Grenzen hinaus nach Osten hin erweiterte der
große Frankenherrscher seines weitläuftigen Reiches Grenzen und
pflanzte die christliche Kirche auch unter die dort wohnenden slavischen
Völker, die unter der Herrschaft der Avaren standen. Das waren
die Slaven in Steyermark, Kärnthen und Krain, die seit dem Ein-
dringen des fremden (tatarischen) Avarenstammes (seit 370), deren
Chakan als ihren Oberherrn anerkannten. Das Avarenreich aber
war zur Zeit Karl's des Großen bereits sehr geschwächt und im
Verfall. Von Osten und Südoften her drängten die wilden Bulga-
ren und trachteten ebenso wie die unterworfenen Slavenstämme dar-
nach, das Joch des asiatischen Eroberers abzuschülteln. Gleichwohl
wagten die Avaren es noch, auf den Ruf ihres Bundesgenossen, des
Herzogs Thassilo von Bayern, in das fränkische Gebiet einzubre-
chen und dadurch die Heere des gewaltigen Germanenfürsten über
sich herbeizuziehen. Von 791 biö 799 dauerten die Feldzüge der Franken
gegen die Avaren. An der Donau entlang, biö nach den Mündungen
der Drave und Save, ja sogar bis zur Theiß hin drangen in unwi-
derstehlichem Siegeslauf Karl's Heldenschaaren. Biö in den ge-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Karl_der_Große Karl Chakan Thassilo_von_Bayern Thassilo